Man kann seekrank werden, wenn die Eindrücke der Sinne nicht zusammenpassen. Unsere Sensoren in der Wirbelsäule, Muskulatur und den Gelenken informieren das Gehirn über die Lage des Körpers. Lymphflüssigkeit in den Bogengängen des Innenohres registrieren die Schiffsbewegung. Wenn wir dann aber nicht den Horizont und die schwappenden Wellen sehen, sondern unter Deck einen unbewegten Innenraum, dann empfängt das Gehirn widersprüchlichen Sinneseindrücke. Wenn dann der Datenabgleich im Gehirn nicht funktioniert, werden Stresshormone und viele andere Botenstoffe ausgeschüttet. Einer davon ist Histamin, ein Botenstoff, der den Brechreiz auslösen kann. Es gibt Studien, die einen hoher Histaminspiegel als Auslöser der Symptome der Seekrankheit annehmen. Unser Körper benötigt für den Histaminabbau Vitamin C. In der Historie gibt es gleiche Erfahrungen. Die Ureinwohner von Samoa aßen vor jeder Seereise Mangos, die Früchte sind bekannt für ihren hohen Vitamin-C-Gehalt. Eine Alge mit hohem Vitamin C Gehalt (Rotalge Dulse, Palmaria palmata) wird seit dem 10. Jahrhundert von skandinavischen Seeleuten verwendet, um sich vor Skorbut und Seekrankheit zu schützen. Vorbeugend vermeiden wir an den Reisetagen extrem histaminreiche Nahrung, zB. Rotwein, Salami oder Hartkäse. Histaminreich sind vor allem gereifte, gegärte oder mikrobiell produzierte Lebensmittel. Histamin wird dabei in der Regel erst während der Reifung von Mikroorganismen gebildet. Dafür ist Milch ein gutes Beispiel: der Gehalt steigt in folgender Reihenfolge an: frische Milch, Rahm, Joghurt, Käse. An den Reisetagen greifen wir vermehrt zu Vitamin C reichem Obst und frischen Nahrungsmittel. Wenn trotzdem uns in der Magengegend kodderig wird, dann haben wir sehr gute Erfahrungen mit PRIMATOUR Tabletten (www.primatour.nl) gemacht. Leider gibt es das Antihistaminikum nicht in Deutschland und wir kaufen die Tabletten in Holland. Da wir uns als kleine zwei Personen Crew keinen Ausfall wegen Seekrankheit erlauben wollen, nehmen wir eine Tablette mit reichlich Wasser bei den ersten Anzeichen von Seekrankheit. Ohne Wasser wird man den sauren Geschmack nicht mehr los.
Gewitter sind auf See eine der unangenehmen Wetterbedingungen und der Gedanke, dass weit und breit auf dem Meer unser Mast ein prädestiniertes Ziel für die Blitzen darstellt, erzeugt ein gewisses Unwohlsein. Sobald die ersten Blitze zucken, legen wir die gesamte mobile Elektronik (Handfunkgerät, Handy, WLAN Modem, Tablets mit Navigation Software,.....) in den Backofen und starten den Motor. Sollte jetzt ein Blitz in die Nähe einschlagen, besteht die Gefahr, dass die elektromagnetischen Felder jede Elektronik und die elektrischen Anlagen der Yacht zerstören. Funkgerät, GPS, Startelektrik der Maschine alles kann ausfallen. Ein Dieselmotor läuft so lange er Luft, Diesel und Kühlung hat und stoppt beim Blitzschlag mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Der Backofen ist ein perfekter faradayscher Käfig. Bei äußeren elektromagnetischen Feldern bleibt der innere Bereich infolge der Influenz feldfrei und der Inhalt unversehrt. Sollte jetzt der worst case eintreten, dann sind wir mit einem laufenden Motor manövrierfähig und mit Handy, Handfunkgerät und Tablet haben wir die wichtigsten Kommunikations- und Navigationsfunktionen.
Im Handel für Yachtzubehör gibt es viele Gangway Angebote, die alle einen stattlichen Preis haben. Wir haben uns eine 6in1 Mehrzweckleiter aus dem Baumarkt umgebaut. Die aus Aluminium gefertigte, faltbare Leiter kann mit wenigen Handgriffen in verschiedene Leiterarten oder in eine Arbeitsbühne verwandelt werden. Wenn man links und rechts die äußeren Scharniere und Leiterelemente entfernt, bleiben die beiden mittleren Elemente der Arbeitsbühne mit den einrastbaren Blechen übrig. Werden noch die Bleche mit einem Antirutschbelag versehen, so ist eine faltbare, leicht verstaubare und preiswerte Gangway fertig. Wir haben als Antirutschbelag farblosen Sprühlack und Sand vom Strand verwendet.
Um das Wasser im Tank zu konservieren, verwenden wir Micropur. Es inaktiviert Bakterien im Wassertank und hält das Wasser frei von Keimen, Algen und Gerüchen. Das konservierte Wasser hält sich mittels Silberionen bis zu 6 Monaten frisch. Es soll für alle Wasserbehälter oder -tanks in Booten und Caravans geeignet sein. Wer sich schon mal gefragt hat, wieso das Wasser in den Weihwasserbecken der Kirchen immer frisch und algenfrei ist, der findet die Antwort eher bei den Silberionen (Weihsalz) und weniger in einem göttlichen Einwirken.
Sollte es notwendig sein, Reparaturen und Arbeiten am Mast zu erledigen, dann geht es mit dem Bootsmannstuhl hinauf. Ein erfahrener niederländischer Techniker hat mir vor meinem ersten Mal gesagt, zwei Dinge sind wichtig. Immer eine dünne Leine mitnehmen, sobald man oben ist, fehlt meistens irgendetwas. Mit der Leine kann alles hinauf- oder heruntergelassen werden. Der zweite wichtige Punkt ist neben der Fall zum hinaufziehen sich immer über eine zweite Fall (oder Dirk) sichern. Ideal ist, wenn ein zweiter Mann/Frau die zweite Fall führt.
Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem universal Reiniger "UNI-REIN" der Obenland GmbH gemacht. Der Putzstein säubert, poliert und konserviert in einem Arbeitsgang alle Gelcoat-Bereiche sowie Chrom, Aluminium und Edelstahl Teile.
Werkseitigen liegen bei unserer Yacht die Matratzen direkt auf lackiertem Sperrholz auf. Dadurch wird Feuchtigkeit schlecht abgeführt und es kann schnell Schimmel entstehen. Abhilfe kann man mit einem Lattenrost oder mit einer Matratzen- und Polsterunterlage schaffen. Für unsere Kojen ist ein Lattenrost zu hoch und somit nutzen wir Matratzenunterlagen. Die Unterlage ist ein luftdurchlässiges Gewebe und wird zwischen die Matratze und den Auflageboden gelegt. Im Handel für Yacht- und Bootsbedarf gibt es entsprechende Matten mit einer Materialstärke von 10mm. Wie viele Produkte haben diese Matten im Fachhandel einen stattlichen Preis und wir waren mit diesen Matten nicht so recht glücklich.Als Alternative verwenden wir eine PP - Böschungsmatte für die Teichrandgestaltung. Die Matten bestehen aus einem dreidimensionalen unverrottbarem PP - Wirrgelege und haben eine höhere Materialstärke, diese Matten erfüllen unsere Bedürfnisse bei einem viel geringeren Preis.
Es gibt einige Produkte, die sowohl im normalen Hausgebrauch, bei Freizeit und Camping oder im Yachtsport eingesetzt werden. In unserer Beobachtung verdoppelt sich der Preis einmal von Hausgebrauch zu Camping/Freizeit, wenn man Boot/Yacht an das Produkt schreiben kann, verdoppelt sich der Preis noch einmal. Somit haben wir bisher sehr gute Erfahrungen mit normalen Arbeitshosen als Bordhose gemacht. Es gibt im Fachhandel für Arbeitsbekleidung lange und kurze Hosen, die alle Anforderungen an eine Bordhose im täglichen Gebrauch erfüllen. Es gibt sie in modernen Farben und Design, für Damen und Herren, sie sind robust, schmutzunempfindlich, haben einen flexiblen Bund und ausreichend Taschen.
Bip&Go ist ein elektronisches Bezahlsystem, mit dem man unabhängig von der Autobahngesellschaft auf dem gesamten Autobahnnetz Frankreichs seine Autobahnmaut, bezahlen kann. Das Schlangestehen an der Mautstelle und die Suche nach Kleingeld oder Scheckkarte entfällt. Wenn der elektronische Pass an der Windschutzscheibe angebracht ist, wählen man die durch ein „t“ gekennzeichnete Fahrspur und fährt mit mäßiger Geschwindigkeit weiter. Der Pass gibt einen Piepton aus, die Ampel schaltet auf Grün und die Schranke öffnet sich. Wir nutzen die A-La-Carte Variante und sind bisher sehr zufrieden. Ohne Mindestlaufzeit bezahlen wir zu den Autobahngebühren 1,70 € für die Monate, in denen wir Bip&Go benutzen, 0 € in den anderen Monaten.
Zur Mensch/Hund-Über-Bord-Überwachung verwenden wir das französische Sea-Tags-Überwachungssystem. Es besteht aus einem Sender, den wir mit einem Armband am Handgelenk tragen. Der Sender ist per Bluetooth mit unseren Tablets/Smartphones verbunden. Wird die Verbindung zwischen Armband und Smartphone getrennt (z.B. beim Eintauchen ins Wasser), lösen die gekoppelten Telefone einen Alarm aus, speichern die Über-Bord-GPS-Position und zeigen sie auf einer Karte an. Sea Tags kann überall eingesetzt werden. Ein Armband lässt sich mit mehreren Telefonen koppeln und kann, bei bestehendem Mobilfunknetz, eine Alarm-SMS versenden. Einziger Nachteil, wir erhalten bei einer bestimmten Konstellation einen Fehlalarm, wenn das Armband von der Offshore-Jacke abgedeckt wird, die Ruderwache die Arme verschränkt und dabei das Armband mit der Hand abdeckt und das Handy ungünstig in der Kabine liegt. Dann haben wir oft einen ungewollten Alarmtest, wenn nach dem Anlegen der Weg zum nächsten Baum für Charlie nicht schnell genug gehen kann und wir vor dem Blitzstart zum Baum vergessen das Armband auszuziehen.
Ich weiß nicht, ob ich das schon irgendwo erwähnt habe, meine Mutter stammt aus einer Binnenschifferfamilie und Binnenschiffer schätzen den Dieselverbrauch mit einer einfachen Faustformel:
Bei Vollgas verbraucht eine Maschine je 5 PS Leistung 1 l/h. Das bedeutet, ein 500-PS-Motor genehmigt sich bei Vollgas 100 l/h oder ein 20 PS Motörchen 4 l/h.