Unsere Franziska

In den vergangenen Jahren hatten wir jährlich eine bis zwei mehrmonatige Segelreise im westlichen Mittelmeer unternommen. Dabei ging es uns nie darum, weite Entfernungen oder besonders extreme Wetterbedingungen zu bewältigen. Wir wollten neue Orte kennenlernen und alte Lieblingsplätze anlaufen, um dort ein paar Tage zu bleiben. Wenn es langweilig wurde oder wir uns nicht wohlgefühlt haben, sind wir weitergezogen. Wenn der Wetterbericht starken Wind, hohe Wellen oder Regen und Gewitter vorhersagte, sind wir lieber im Hafen geblieben und haben nicht versucht, mit den Elementen zu kämpfen. Bei dieser Art zu reisen sind wir 2/3 des Weges mit Motorkraft gefahren und es zeigte sich zunehmend, dass unsere Segelyacht mit ihren 5 kn Reisegeschwindigkeit nicht gerade das optimale Boot ist. Zusätzlich ist uns die körperlichen Belastungen einer Segelyacht mit jedem Jahr etwas schwerer gefallen. Beim Aufenthalt am Ankerplatz oder Liegeplatz im Hafen wäre etwas mehr Wohnkomfort auch nicht zu verachten. Vor diesem Hintergrund haben wir uns in den letzten Jahren bei Händlern, auf Messen und den Häfen etwas umgesehen und glauben, ein gebrauchter Bénéteau Swift Trawler 34 kann unsere Erwartungen am ehesten erfüllen.

 

Die Aussage von Bénéteau, das die meisten Trawler Eigner ehemalige Segler sind, gibt uns zusätzlich die Sicherheit das wir die richtige Wahl getroffen haben. Es ist eine für zwei Personen gut handhabbare Motoryacht, wir haben Cockpit, Salon, Kombüse und einen Innensteuerstand auf gleicher Höhe über der Wasserlinie. Bei schönem Wetter können wir das Boot auf der Flybridge steuern und wenn entgegen der Wettervorhersage, uns Schietwetter überraschen sollte, gehen wir zum Innensteuerstand.

Eigner:

Christine und Rainer Klotz

 

Rufzeichen:

DF3324  
Boot: Beneteau Swift Trawler 34  
  Herrsteller:

Groupe Beneteau

 

Entwurfskategorie:

B
 

Länge über alles:

10,98 m
 

Breite:

  3,98 m
 

Tiefgang:

  1,1 m
 

Verdrängung:

7500 kg
Motor: Cummins QSB 5,9
  Leistung: 425 PS

 

Die Sache mit dem Schiffsnamen

Seefahrer und Aberglauben gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Eine wichtige Rolle spielen der Klabautermann und der Meeresgott Neptun. Sie geistern seit vielen Jahrhunderten durch die Köpfe der Seeleute und sind auch heute noch die Grundlage mancher Tradition. Der Klabautermann ist ein Kobold, der aussieht wie ein Matrose. Er hat rote Haare und grüne Zähne, raucht Pfeife, treibt gerne Schabernack und warnt den Kapitän bei Gefahr mit poltern. Man glaubt, dass der Klabautermann das Schiff nur verlässt, wenn es untergeht.

 

Eine ebenso wichtige Rolle spielt Neptun im Aberglauben auf See. Er herrscht über alle Wellen, Stürme und Seeungeheuer und das Schicksal der Seefahrer liegt in seinen Händen. Deshalb öffnet der Kapitän vor jedem Törn eine Flasche Schnaps. Der erste Schluck ist für Neptun und geht über Bord, den zweiten Schluck trinkt der Kapitän. Diese uralte Tradition hat bis heute überlebt. Das letzte, was Seefahrer wollen, ist Neptun zornig machen. Zum Beispiel, weil sie ihr Schiff umbenennen. Wer es trotzdem wagt, muss erst den Macoui abtrennen. Das ist eine große Schlange, die im Kielwasser lebt und sich an den Rumpf geheftet hat. Um den Macoui abzutrennen, gibt während der Fahrt der neue Eigner zuerst einen kräftigen Schluck seines Lieblingsschnapses ins Kielwasser, was den Macoui betrunken macht. Danach wendet man und kreuzt dreimal durch das eigene Kielwasser. Angeblich ist danach nicht nur der Macoui abgetrennt, sondern auch Neptun über die Namensänderung informiert.

 

Aus Verbundenheit mit Südfrankreich wählen wir einen traditionellen Pastis auf 5-6 Teilen Eiswasser und werden die Prozedur nicht an einem Freitag, den 13. durchführen. Danach sollte die Umbenennung auf den neuen Namen „Franziska“ Neptun nicht erzürnen. Franziska ist die weibliche Variante des lateinischen Namens Franziskus. Franziskus wird auf das altfranzösische Wort „franc“, was übersetzt „frei“ bedeutet, zurückgeführt. Eine Interpretation von Franziska ist daher „die Freie“. Zudem existiert auch die Bedeutung „die kleine Französin“, da der Name zusätzlich auf das Volk der Franken verweist. Für uns ist "die Freie" oder "die kleine Französin" für eine Motoryacht der Marke Beneteau der schönste Name.

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© Christine und Rainer Klotz