In diesem Jahr ist unser Reiseziel der Nationalpark Krka und die Sandinsel Susak. Im Nationalpark Krka gibt es neben den berühmten Wasserfällen auch die Drehorte zu den Filmen "Winnetou I", "Old Shatterhand", "Unter Geiern", "Der Ölprinz" und "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten".
Für uns ist der Nationalpark fest mit Winnetou und Old Shatterhand verbunden und damit lautet das Motto der Reise: „Besuch bei Winnetou und Old Shatterhand“.
Am ersten Wochenende im Mai sind wir nach Punat gestartet, unterwegs haben wir auf dem Wohnmobilplatz der Raststation Lungau übernachtet. In Deutschland, Österreich und Slowenien war es kalt, bedeckt und regnete auch etwas. Daneben ist der Beitritt Kroatiens zum Schengen-Raum eine spürbare Erleichterung. An allen Grenzstationen können wir ohne Stopp durchfahren, was die Fahrtzeit um rund 1-2 Stunden verringert. In den Corona-Jahren 2021 und 2022 stockte der Verkehr an den Grenzen Deutschland/Österreich und Österreich/Slowenien noch in einem erträglichen Umfang, daneben war die Wartezeit an der Grenze Slowenien/Kroatien oft eine Katastrophe.
Normalerweise benötigen wir eine Woche für die Vorbereitung unserer Franziska für die erste Reise im Jahr. Dazu zählt, innen und außen gründlich reinigen und offene Reparaturen zu erledigen. In diesem Jahr war das die Wartung von Motor und Generator sowie der Austausche der Volvo Penta Gummistopfbuchse an der Antriebswelle. Beide Aufträge wurden innerhalb einer Woche erledigt.
Seit Jahresbeginn ist in Kroatien der Euro alleiniges Zahlungsmittel. Auf dem Postamt in Punat haben wir problemlos alle Kuna-Scheine und Münzen in Euro eingetauscht. Im täglichen Gebrauch des Euros wurden wir an vielen Stellen an unsere Umstellung von DM in Euro erinnert. In allen Geschäften und auf allen Rechnungen sind die Preise in beiden Währungen angegeben. Dann wurde vielerorts über eine verbundene Preissteigerung geschimpft. Kennen wir noch, in Deutschland war schnell vom Teuro die Rede. In der Speiseeis-Währung kostete vor einem Jahr die Portion noch 10 Kuna (~ 1,40 €), in diesem Jahr sind es ganze 2 €. Glücklicherweise sind die Preiserhöhungen nicht bei allen Waren so drastisch.
Wir wären eigentlich fertig zur Abreise jedoch wurde am vergangenen Wochenende das regnerische Wetter von einer kräftigen Bora abgelöst. Die Nächte sind weiterhin kühl und wir nehmen uns vor, im nächsten Jahr sicherheitshalber einen warmen Schlafanzug mitzunehmen. Gemeinsam mit einem Nachbaren peilen wir den Donnerstag als Krantermin an. Nur der Wind wird nicht schwächer und so sind mal wir als erster im Büro und verschieben den Karntermin auf den nächsten Tag. Anderentags war unser Nachbar schneller und wir verschieben nach ihm unseren Termin.
Zur Mittagszeit ist es so weit und wir werden im Trockendock abgeholt und ins Wasser gehoben. Bevor wir ablegen, kontrolliert ein Mechaniker noch die Dichtigkeit der neuen Gummistopfbuchse. Danach fahren wir rund 27 nm zur Luka Jadriscica im Süden der Insel Cres. Wenn man ein paar ruhige Tage in unberührter Natur verbringen möchten, an einem Ort ohne Menschenmassen und Lärm, dann ist der rund 100 m lange Ponton mit Strom und Wasser eine gute Wahl. Besonders für Hundebesitzer ist der Ponton ideal, vom Boot sind es nur wenige Schritte in den Wald. Bei einem Spaziergang mit Bordhund Lilou war in diesem Jahr ein besonderes Erlebnis eine gut 1,5 m lange Vierstreifennatter, die sich am Wegrand in der Sonne wärmte.
Leider war bei unserer Ankunft am Ponton noch alles geschlossen, kein Strom, kein Wasser, dafür konnten wir kostenlos und längsseits liegen.
Wie sind nun fast drei Wochen unterwegs, der Kühlschrank ist leer und der Schmutzwäschesack quillt über. Was liegt dann nicht näher, als zur kleinen Stadt Mali Lošinj zu fahren. Ein Tag ankommen, ein Tag die Wäsche waschen und ein Tag einkaufen, mit dieser Planung wollen wir mindestens drei Nächte bleiben. Neben einem üppigen Angebot an Restaurants, Cafés, Konobas, Boutiquen und Geschäfte haben für uns auf längeren Reisen gutsortierte Supermärkte und ein Waschsalon einen hohen Wert. Beides bietet Mali Lošinj, etwa 5 Minuten vom Hafen die "Ulica" hinauf liegt die „WASH BAR (Ulica braće S. i I. Vidulića 28)" mit Waschmaschinen und Trockner.
In Gesprächen mit anderen Bootsbesatzungen wurde uns erzählt, dass die im Führer „888 Häfen und Buchten“ beschriebene Warnung vor der fehlenden Betreuung des Osthafens sowie des eigensinnigen Wirtes am Hafen der Insel Silba nicht mehr gilt. Damit ist unser heutiges Ziel die autofreie Insel Silba. Nach drei Stunden Fahrt legen wir im Osthafen zur Mittagszeit an und erkunden noch am Nachmittag die gegenüber liegende Westseite der Insel. Unser Weg führt uns durch das einzige kleine Dorf der Insel, das ebenfalls Silba heißt. Natürlich gehen wir auch an dem Wahrzeichen der Insel vorbei, den sechseckigen Liebesturm. Laut Überlieferung wurde der Turm im 19. Jahrhundert von einem Kapitän gebaut, der vom Turm aus seiner vermissten Liebe die Chance gab, täglich Ausschau nach ihm zu halten.
Wir wären so gerne noch mindestens einen weiteren Tag geblieben, aber in der Nacht hat der auffrischende Nordost-Wind eine unangenehme Welle im Osthafen erzeugt. Unsere Franziska tanzt wild vor der Steinmole auf und ab und wir flüchten am Morgen noch vor dem Frühstück. Für den nächten Besuch halten wir für uns fest, bei Wind aus Nordost bis Ost ist der Osthafen von Silba ungemütlich. Da sich die Windrichtung in den kommenden Tagen nicht grundlegend ändert, suchen wir als nächstes Ziel nach Häfen, die auf der Westseite ihrer Insel liegen. Als Insel wählen wir Molat und da wir Zapuntel und Brgulje bereits kennen, steuern wir den Hafen Uvala Lucina beim Hauptort der Insel an. Molat ist eine sehr ruhige Insel mit gut geschützten und beschaulichen Buchten. Die Hafenstadt Molat ist eine gemütliche, kleine Siedlung, in der die Zeit stehen geblieben ist. Bordhund Lilou liebt ihren täglichen Ausflug zum schönen Jazi Strand, der wenige Gehminuten vom Hafen entfernt ist.
Das heutige Ziel ist die ACI Marina Zut auf der gleichnamigen Insel im Inselarchipel der Kornaten. Geografisch sind wir in den Kornaten und in Dalmatien, aber noch nicht im Nationalpark Kornati. Auf Zut gibt es keine Einwohner mit ständigem Wohnsitz. Alle Häuser der Insel sind nur in der Sommersaison bewohnt, das gilt auch für den Yachthafen. So faszinierend auch die Kornaten sind, so gibt es kein breites Spektrum an Freizeitaktivitäten. Das glasklare Meer lädt zum Schwimmen ein, aber wenn das Wasser noch recht kühl ist, gibt es nicht viele mehr. Komoot, die Navigations-App, für Outdoor-Aktivitäten schlägt als einzige Wanderung den Pfad auf den 162 m hohen Tvrdomešnjak vor. Obwohl wir am Vormittag viel zu spät gestartet sind, entschädigt die Aussicht vom Berggipfel selbst einen Aufstieg in der Mittagszeit.
Nur knapp drei Seemeilen vor der Einfahrt zur langen Meeresbucht, die uns zum Nationalpark Krka führt, befindet sich die malerische kleine Insel Prvic. Die Insel ist eine der kleinesten bewohnten Inseln in Kroatien. Auf der Insel Prvic gibt es zwei Siedlungen, die Ortschaft Prvic Luka im Süden und der Ort Prvic Sepurine im Norden der Insel. Wir legen im Prvic Luka an, es liegt gut geschützt in der lang gezogenen Luka Bucht. Nach Silba und Zut ist die Insel Prvic die dritte komplett autofreie Insel. Außer kleinen Traktoren, Feuerwehr- und kleine Baustellenfahrzeuge findet man auf der ganzen Insel Prvic keine Autos. Auf der idyllischen Insel Prvic bewegt man sich entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Im Nach 3 sm über das Meer beginnt eine 10 sm (19 km) lange Fahrt über eine tief ins Land reichende Meeresbucht bis zur Stadt Skradin. Hier verwandelt sich die Meeresbucht in den Flusslauf der Krka. Bordhund Lilou findet, dass das Wasser in Skradin endlich wieder schmeckt und trinkt bei jeder Gelegenheit einen großen Schluck Süßwasser. Skradin ist eine kleine und lebhafte Stadt, Sie wird auch als "das Tor zum Krka Nationalpark" bezeichnet, steht unter Denkmalschutz und ist eine der ältesten Städte des Landes. Von hier fahren stündlich Shuttleboote zum Nationalpark Krka. Durch die kurze Fahrt erreichen wir Skradin kurz nach 13 Uhr und bekommen noch einen schönen Platz am Stadtkai. Im Stadthafen sind wir mit nur 40 € pro Nacht dabei, in der gegenüber liegenden ACI Marina wären es über 100 € pro Nacht.
Wir hetzen durch den Morgen, aufstehen, mit Lilou gehen, frühstücken, Eintrittskarten kaufen und zum Ausflugsboot eilen, um 9:30 fährt das Boot ab. Der Nationalpark selber ist hundefreundlich und wir dürfen Lilou in den Park mitnehmen. Nur im Ausflugsboot muss Bordhund Lilou ihren Maulkorb anziehen. Zum Glück passt ihr Stoff-Maulkorb aus Venedig noch. Ziel der Bootsfahrt ist die Attraktion des Nationalparks, der größten und schönsten Wasserfall Skradinski buk.
Wenigen Gehminuten vor dem größten Wasserfall legt das Ausflugsboot an. Am Skradinski buk fällt die Krka 17 Stufen hinunter und verliert dabei knapp 50 Meter Höhe. Im Nationalpark folgen wir einem Rundweg, der auf Holzstegen durch die grüne Flusslandschaft verläuft. Überall haben sich natürliche Staudämme gebildet, über die das Wasser plätschert oder fällt. Nicht nur die Wasserfälle, auch Flora und Fauna sind überwältigend. Im Naturpark wurden 860 Pflanzenarten dokumentiert und es gibt 220 Vogelarten, mindestens 18 verschiedene Fische und unzählige Amphibien.
Jeden Nachmittag wurde der Stadtkai voller und so verlassen wir heute Skradin und steuern das verträumte und uns bekannte Prvic Luka im Süden der Insel Prvic an. Insel und Ortschaft sind ein herrlicher Rückzugsort nach dem Lärm und Touristenrummel in Skradin. Denn Autos, Motorräder und andere motorisierte Lärmfaktoren findet man auf Prvic nicht. Wir bleiben 2 Tage und besuchen am zweiten Tag den im Norden von Prvic gelegenen Urlaubsort Sepurine. Auf der Insel leben zurzeit 400 Menschen und Sepurine ist mit circa 250 Einwohner die größere Siedlung. Sehenswert ist der schöne Ortskern am Hafen. Bordhund Lilou findet den Trstevica Strand, südlich des Hafens von Sepurine viel interessanter als die Ortschaft. Der zum Toben im Meer bestens geeignete Trstevica ist mit feinen Kieselsteinen gesäumt und fällt sanft in das türkisblaue Meer ab.
Nach zwei Tagen verlassen wir Prvic Luka und wollen wie im letzten Jahr das „2+1 gratis“ Angebot der beiden ACI Marinas in den Kornaten einlösen. Im ACI-Katalog steht für die Marinas Žut und Piškera :
Als wir bezahlen wollten, mussten wir lernen, dass die drei Tage hintereinander zu nehmen sind und keine 8 Tage dazwischen liegen dürfen. Hier bewahrheitete sich erneut, wer immer das hinter dem * stehende Kleingedruckte liest, ist klar im Vorteil (*es gilt ausschließlich für die aufeinander folgenden Tage des Tagesliegeplatzes). So bezahlen wir 108 € und verlassen am nächsten Morgen die Kornaten, das Wetter war auch mies, das Wasser zu kalt zum Baden und die Umgebung langweilig. Unabhängig von der Enttäuschung ist am folgenden Vormittag die Fahrt zwischen der Hauptinsel Kornat und den vorgelagerten Inseln immer wieder ein einmaliges Erlebnis.
Wir wollten nur ein ruhiges Wochenende mit Spaziergängen, Eisessen und baden im verträumten Küstenort Veli Iz mit seinen 400 Einwohnern verbringen. Jedoch am ersten Morgen pumpte die Toilette ihren Inhalt nicht mehr ab, der Motor funktioniert und das Flügelmesser verrührt den gesamten Inhalt gleichmäßig, es wurde aber nichts mehr abgepumpt. Zuerst haben wir es zwei Tage lang erfolglos mit verschiedenen Abflussfrei-Mitteln versucht. Danach haben wir mit Gummihandschuhen und Desinfektionsmittel bewaffnet, beim Ausbau von Pumpe und Rückschlagventile das Problem gefunden. Pumpe, Rückschlagventile und Schlauch waren vollständig mit Urinstein zugesetzt. Urinstein ist eine gelblich-braune Ablagerung, die durch eine chemische Reaktion von kalkhaltigem Wasser mit dem Urin entsteht. Der Ausbau des Schlauchs von der Toilette zum Fäkalientank war am mühevollsten. Mit dem verstopften Schlauch in der Hand zeigte uns die kleine Marina Veli Iz ihre Grenzen. Unter ihren Dienstleistungen ist auch ein Reparatur- und Wartungsservice aufgezählt, jedoch hatten sie keinen neuen Abwasserschlauch für uns im Lager und wir mussten den verstopften Schlauch mühsam freiklopfen und anschließend erneut einbauen. Erst am Dienstagvormittag war alles gereinigt und wir konnten weiterfahren.
Hätten wir nur der Wind&Meer App vertraut, hier in Molat, auf der Bora abgewandten Inselseite, merken wir nichts vom Wind. Außerdem meldeten die Apps Wetter-Online und Wetter.de nur noch leichten Nordwind. Wind&Meer meldet weiterhin für den ganzen Tag Böen von 6-7 Windstärken und über 1 m hohe Wellen. Nachdem wir den Windschatten von Silba verlassen hatten, trafen uns Wind und Welle mit voller Wucht. Der Wind hatte auf 12 sm inselfreiem Meer eine beachtliche Welle aufgebaut. Es war unmöglich, die östliche Einfahrt zur Passage zwischen Ilovik und Sveti Petar zu passieren, wir mussten auch noch Ilovik westlich umrunden, bevor wie an der Boje im Kanal zwischen Ilovik und der kleinen Insel Sv. Petar anlegen konnten. Der Kanal war bereits in der Antike ein wichtiger Wasserweg und natürlicher Ankerplatz, der nach der heutigen Wildwasserfahrt uns auch einen guten Schutz vor Wind und Wellen bietet.
Entsprechend einem „the same procedure as last time“ steuern wir heute wie bereits am 25. Mai Mali Lošinj an. Der Kühlschrank ist wieder leer und der Schmutzwäschesack voll. Wie vor drei Wochen ist der Plan, ein Tag ankommen, ein Tag Wäsche waschen und ein Tag einkaufen. Neben der Pflicht bleibt uns noch genügend Zeit für ausgedehnte Spaziergänge mit Lilou durch die kleine Stadt und entlang der zahlreichen Wander- und Spazierwege durch den Waldpark Cikat und entlang der Cikat Bucht. Die Bucht liegt etwa 1 km von Mali Losinj entfernt und war der damalige Startpunkt des Tourismus auf der Insel Losinj.
Die Siedlung auf Susak ist zweiteilig, Donje Selo befindet sich auf Meeresniveau am Hafen. Gornje Selo ist auf einem Hügel etwas im Landesinneren gelegen. Die beiden Ortsteile sind nur über zwei steile Treppen und einen schmalen Pfad an der Rückseite der Insel verbunden. Am zweiten Tag steigen wir die 150 Treppenstufen in das Oberdorf hinauf. Der Blick über die Adria ist sensationell.
Vor dem letzten Wochenende hatten wir für heute Nachmittag einen Termin am Travellift reserviert. Damit haben wir ausreichend Zeit, am Vormittag zuerst zur Tankstelle in Krk Stadt zu fahren, die Franziska vollzutanken und anschließend zum Kran zu fahren. Nach einer Warteschleife sind wir an der Reihe und stehen um 14 Uhr sicher auf unserem Platz.
Wir haben alles auf- und ausgeräumt und nutzen das Wochenende für die Fahrt zu unserem Haus am Rhein. Insgesamt haben wir auf dieser Reise 312 sm zurückgelegt und dabei 370 l Diesel verbraucht. Bei unserer Reisegeschwindigkeit von um die 7 kn ergibt sich ein Verbrauch von 1,2 l pro Seemeile. Mit diesem Wert sind wir überaus zufrieden, auch wenn wir über 680 € an der Tankstelle bezahlen mussten.
Die selbst gesetzten Ziele dieser Reise, der Nationalpark Krka und die Sandinsel Susak, haben unsere Erwartungen weit übertroffen. Der Krka Nationalpark und die Wasserfälle zählen zu den schönsten Zielen in Kroatien. Der Fluss Krka hat eine einzigartige Canyonlandschaft geformt, die einen weiteren Besuch jederzeit wert sind. Daneben haben auch die vielen kleinen Inseln, die ihren individuellen Charme einer idyllischen Inseloase bewahren konnten, uns sehr beeindruckt. Überall war eine besondere Aufbruchstimmung spürbar. Der Beitritt zum Schengenraum und die gleichzeitige Einführung des Euros werden als Chance und nicht als Rückschritt verstanden.
Neben den landschaftlichen Höhepunkten haben uns viele Beobachtungen des täglichen Miteinanders an den besuchten Orten beeindruckt. Sie zeigten uns sehr deutlich an welche Defizite wir uns in der BRD stillschweigend gewöhnt haben.
In Veli Iž steht jede Nacht ein Linienbus mit offenen Türen auf seinem Parkplatz neben dem Postamt. Man stelle sich das einmal in einer Stadt der BRD vor, der Fahrer nimmt an der Endhaltestelle seine Sachen, lässt alle Türen offen und geht. Wenn dann am späten Abend das Wetter ungemütlich wird, setzen sich einige Jugendliche in den Bus und beschäftigen sich mit ihren Handys. Vor der nächsten Fahrt findet der Busfahrer den Bus so vor, wie er ihn verlassen hatte, keine Müllberge auf dem Boden, die Sitze sind nicht versauten oder aufgeschnitten und es gibt keine Graffiti an den Scheiben.
Auf der Insel Susak gibt es einen schönen großen Sandstrand, der viele Tagesbesucher anzieht. Am Abend findet man am Strand keine Müllberge. Geht man zur Abendfähre, so sieht man Tagesgäste, die ihren Müll mitnehmen. Die gleiche Beobachtung haben wir auch am Stadtstrand von Zadar gemacht. Wie sehen unsere Parks nach einem Sommer-Wochenende aus. Besonders hervorheben möchten wir den freundlichsten und hilfsbereitesten Hafenmeister, den wir bisher kennengelernt haben. Am Abend wünscht der Hafenmeister der Insel Susak jeder Bootsbesatzung schöne Träume und eine gute Nacht, wo gibts das sonst noch.
Wenn wir in Kroatien beim Spaziergang mit unserm Hund Passanten begegnen, ist ein freundliches „Dobar dan“ (guten Tag) und ein rücksichtsvolles Ausweichen das Minimum. Wenn wir in unserem Wohnort am Rhein mit unserem Hund über den Rheindamm zum Auenwald gehen, donnern nicht selten einige Kampfradfahrer mit verbissener Miene rücksichtslos und ohne Gruß ungebremst an uns vorbei.