2020: Die Letzte Reise

Wir haben unsere Bumble-Bee verkauft, nicht weil wir die Lust auf das Leben an Bord und auf dem Wasser verloren hätten. Nur im Verlauf der Jahre hat sich die Art und Weise, wie wir unserer Reisen gestalten und was uns dabei wichtig ist, verändert. Am Anfang bestand eine hohe Faszination im Segeln selbst. Die Kraft des Windes zu nutzen, um möglichst schnell durch das Wasser zu brausen. Diese Zeiten sind für uns vorbei und unsere neuen Ansprüche sind ein gemütliches Heim auf dem Meer, mit dem wir komfortable und einfach an einen neuen Ort fahren können.

 

Die Corona Pandemie mit ihren Reisebeschränkungen und Lockdown hat uns im Frühjahr 2020 ausreichend Bedenkzeit beschert, am Ende hatten wir eine klare Entscheidung. Wir wollen unsere Bavaria Segelyacht verkaufen und anschließend ein neues Boot kaufen, das unsere Erwartungen besser erfüllt. Um für die potenziellen Käufer und für uns die Besichtigungen einfach zu halten, wollen wir unsere Bumble-Bee auf dem Landweg an den Rhein holen. Mit dem Transport haben wir im Sommer die Firma Glogau Yachttransporte beauftragt.

Dienstag, der 18. August; Wir müssen schnell nach Port-Saint-Louis-du-Rhône

Quingey an der Loue

Die Firma Glogau hat sich kurzfristig gemeldet und möchte unsere Bumble-Bee zum Wochenende 29.-30. August 2020 im Hafen NavyService in Port-Saint-Louis-du-Rhône abholen und drei Tage später im Hafen Emmerich am Rhein abladen. Da bleibt uns nicht viel Zeit für die Fahrt nach Südfrankreich, wir müssen den Mast legen, Mast und Baum in eine Schutzfolie einpacken und an Bord alles für den Transport verstauen. Heute fahren wir nur bis Quingey am Flüsschen Loue an der französischen Nationalstraße 83.

Montag, der 24. August; Um 10:00 Uhr kommt der Mastkran

Der Mastkran ist da

Wir haben die letzten Tage etwas getrödelt, haben das Antifouling erneuert und alles innen und außen gereinigt. Wir waren am Plage Napoleon baden, haben jedoch noch nichts für den Transport vorbereitet. Mit unserer Bumble-Bee haben wir herrliche Reisen gemacht und da fällt die Trennung nicht leicht. Um die Trennung zu verdrängen, haben wir bisher nur Arbeiten gemacht, die vor einer normalen Segelreise fällig sind. Aber heute gibt es kein Aufschieben der trennenden Arbeiten, um 10 kommt der Mastkran.

Mittwoch, der 26. August; Fertig für den Transport

Fertig für den Transport

Nach zwei Tagen Arbeit steht unsere Bumble-Bee fertig für den Transport auf ihrem Platz. Der Mast ist gelegt, Mast und Baum sind in einer Schutzfolie eingepackt, das Solarpaneel ist abgebaut, das Antifouling neu, innen und außen ist alles sauber und empfindliche Teile sind ausgeräumt. Die Firma Glogau Yachttransporte kann kommen. Beim aufladen werden wir nicht gebraucht und so können wir noch für zwei Tage nach Palavas-les-Flots fahren.

Freitag, der 28. August, Palavas-les-Flots im Corona Lockdown

Blick von der Seilbahn über den Fluss Lez

Palavas-les-Flots ist der Ort mit der Seilbahn über den Fluss Lez, hier hatten wir am 12. Juni 2019 angelegt. Wie wir schon in Port-Saint-Louis-du-Rhône feststellten, fühlt sich der Corona Lockdown in Südfrankreich anders als in Deutschland an. Auch wenn es wie ein Klischee kling, der Unterschied zwischen der deutschen Ernsthaftigkeit und der französischen Leichtigkeit tritt am Umgang der Menschen mit den Lockdown Einschränkungen deutlich hervor.

 

Die sprichwörtliche französische Gelassenheit, das Leben nicht schwerer zu nehmen, als es ohnehin schon ist, führt zu einer sehr unaufgeregten Einhaltung der Lockdown Maßnahmen. Im Gegensatz zur französischen Lebensart empfinden wir das Lockdown-Leben in Deutschland sehr unflexibel und verbissen. Wir nehmen in Deutschland alles zu ernst und erwarten, dass unser Leben unter sämtlichen Aspekten perfekt funktioniert. Wir wollen in Deutschland immer alles richtig machen und ermahnen die anderen wenn sie etwas falsch machen, hier gilt die Devise, leben und leben lassen.

Samstag, der 29. August, In Tournon-sur-Rhône gibt es eine neue Stegamlage.

Auf dem Weg nach Deutschland übernachten wir in Tournon-sur-Rhône. Unser abendlicher Spaziergang mit unserem Hund Charlie führt am Ufer der Rhône entlang zum Zentrum des kleinen Städtchens. Dort gibt es eine gute Neuigkeit, der alte versandete und unbrauchbare Yachthafen ist verschwunden und es gibt eine schöne neue Steganlage am Rhoneufer. Das ist eine große Bereicherung für alle Boote, die über die Rhône fahren.

Donnerstag, der 3. September, Unsere Bumble-Bee ist in Emmerich angekommen.

Gestern Abend ist der Tieflader mit unserer Bumble-Bee in Yachthafen Emmerich angekommen. Das bedeutet für uns, früh aufstehen und nach Emmerich fahren, wir haben um 9 den ersten Krantermin. Anschließend müssen wir alles ausräumen, für den kommenden Sonntag haben wir die ersten Besichtigungen vereinbart.

 

Zwei Monate später haben wir für unsere Bumble-Bee einen Käufer gefunden. Er wird das Boot über den Winter in Emmerich lassen und es im Frühjahr an die Ostsee holen. Wir wünschen dem neuen Eigner allzeit gute Fahrt und glückliche Tage mit unserer Bumble-Bee.

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© Christine und Rainer Klotz