Wir durften eigentlich schon gestern in Toul starten, aber momentan sind Wetter und Luft-Temperaturen alles andere als der Jahreszeit entsprechend. Die Nächte liegen bei 4-5 Grad Celsius und am Tag wird es maximal nur 10-12 Grad Celsius warm, dies noch mit vielen Regenschauern geschmückt. In den deutschen Internet-Nachrichten wird ausgiebig über die extremen Eisheiligen geschimpft. Wo ist denn nur die Klimaerwärmung für Westeuropa geblieben? Was wir erleben, ist das genaue Gegenteil. Seit 45 Tage sind wir unterwegs und hatten nur 4 Tage mit T-Shirt Wetter, an mehr als 90% der Reisetage war es bedeckt und kalt mit Regen. Für heute ist nur noch eine Regen-Wahrscheinlichkeit von 70% angesagt und wir sind in einem Konvoi von 8 Booten nach Richardménil gestartet. Bei der Fahrt strömte uns die Mosel nur mit 2-3km/h entgegen und wir konnten recht zügig den Canal des Vosges erreichen. Nach zwei Kanal-Schleusen haben wir in Richardménil angelegt. Ach-ja, vor der Schleuse Toul hatten wir einen kräftigen Hagelschauer, ist ja mal was Anderes als einfach nur Regen und das Boot wird gefährlich glatt.
Die erste richtige Etappe auf dem Canal des Vosges mit 31km und 15 Schleusen führte uns in 8h nach Charmes. Am Anfang der Fahrt gab es ein besonderes Highlight. Bei Flavigny-sur-Moselle führt der Kanal in einem Aquaduct über die Mosel, die weitere Fahrt war traumhafte Landschaft mit Kanal-Routine. In Charmes konnten wir gerade noch den vorletzten Liegeplatz an der Brücke belegen, ein großer Teil der Liegeplätze ist von Frachtschiffen und zum Freizeitschiff umgebauten Berufsschiffen belegt. Auch wenn Charmes uns als Stadt nicht begeistert hat, wollen wir hier unser Bergfest mit einer Flasche Champagner begießen. Wir haben mit 810km genau die halbe Strecke und mit 124 der 234 Schleusen schon mehr als die Hälfte der Schleusen hinter uns.
Der Thesaurus meines Textsystems schlägt zum Monat Mai immer "Wonnemonat" vor, damit kann aber nicht Mai 2013 gemeint sein. Auf der Fahrt nach Thaon-les-Vosges haben wir trotz voller Offshore-Montur wie die Weltmeister gefroren. Sonst war die Fahrt ganz normal mit einer defekten Schleuse. Kurz vor dem Anleger begann auch der heutige Regen, mal sehen wann wir unseren Rundgang durch Thaon machen können. Der Anlegeplatz in Thaon-les-Vosges sollte nach der französischen "fluviacarte 9" Strom, Wasser und WC haben, aber außer ein paar Ringen zum festmachen ist hier nichts.
Oh was haben wir heute für ein Glück mit dem Wetter, bei der Abfahrt um 9:20 klarte es auf und es blieb den ganzen Tag sonnig und warm. Nach dem Abendessen im Cockpit haben wir noch bis zum Sonnenuntergang im Freien gesessen. Das auch noch bei einer der schönsten Etappen, die uns von Thaon-les-Vosges nach Girancourt führte. Nach den ersten 5km folgte die Schleusentreppe von Golbey. Hier gibt es 15 Schleusen jeweils im Abstand von 200-300m. Nach 2 Stunden und 50 Minuten sind wir oben angekommen und haben den höchsten Punkt unserer Reise mit 365m über Meeresspiegel erreicht. Die 10km lange Scheitelstrecke führt durch ein sehr schönes und weites Tal. Auf den letzten 2km wird der Kanal sehr eng und wurde von den Erbauern buchstäblich in den roten Sandstein gehauen.
Nachdem alle französische Berg-Schleusungen geschafft sind, haben sich zwei Prozeduren bewährt. Ist der Schleusenhub höher als drei Meter, so haben wir mit einer Mittelleine an der Leiter in der Nähe der Bedienungsstangen festgemacht, ich bin hinaufgestiegen und habe Bug- und Heckleine entgegengenommen. Die Bugleine hat Christine im Boot gehalten und ich habe die Heckleine an Land gehalten. Bei einem Schleusenhub bis 3m habe ich auf der Schleusenseite mit den Bedienungsstangen angehalten, Christine hat zuerst von der höchsten Position im Boot die Heckleine mit dem Bootshaken über einen Poller vor den Bedienungsstangen gelegt, dann bin ich ein paar Meter weitergefahren und sie hat die Bugleine mit dem Bootshaken über einen Poller hinter den Stangen gelegt. Die 3 m Marke ist individuell und hängt von der Höhe des Standplatzes und von der Größe der Person ab. Nach dem Start der Schleuse durch das hinaufschieben der blauen Stange beginnt der wilde Ritt im einströmenden Wasser. Mit diesen Prozeduren dauerte bei uns eine einzelne Automatik-Schleuse 15-20 Minuten, bei den Schleusentreppen sind es 10-15 Minuten pro Schleuse.
Auch haben wir heute ganz unterschiedliche Erfahrungen mit den Menschen entlang unseres Weges gemacht. Im Reisebericht der "Merger" (www.sy-merger.de) wird berichtet, dass auf dieser Strecke ein entgegenkommender leerer Kiesfrachter keinen Platz machte und die Segelyacht an den Kanalrand gedränt hatte. Vor der Schleuse "16 Chavelot" werden die Kiesfrachter entladen. Als eine Besatzung bemerkte, dass wir zu lange vor der Schleuse warten, haben sie ohne Aufforderung den vnf-Service für uns gerufen. Dabei müssen sie dem Service Dampf gemacht haben, denn so schnell war noch nie ein vnf-Mitarbeiter eingetroffen um die Schleuse manuell zu starten. Die Schleuse 16 hat einen Hub von 3,25m und wir hätten die Leiter-Prozedur nehmen müssen. Da wir glaubten der vnf-Mitarbeiter am Beckenrand ist so hilfsbereit und nimmt die Leinen entgegen haben wir die Bootshaken-Prozedur gewählt. Anstatt uns zu helfen, sieht er jedoch seelenruhig zu wie wir uns abrackern die Leinen vom Boot aus über die Poller zu legen.
Heute sind wir nur ein kurzes Stück gefahren, als wir ablegten hat nur wenige Sekunden zuvor ein zum Wohnschiff umgebauter alter Frachter abgelegt. Er fuhr so langsam und seine Schleusung dauerte und dauerte. In 4 Stunden haben wir gerade mal 6km und 7 Schleusen bewältigt. Somit haben wir für heute die Reise zwischen der Schleuse Nr. 8 und 9 beendet. Mit diesem Tempo ist unser geplantes Ziel Forge de Thunimont nicht zu erreichen. Hier liegen wir an einem ehemaligen Anlegeplatz für Frachtschiffe in der Abgeschiedenheit der Vogesen, kein Handy-Netz, keine Straße nur das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Plätschern des Wassers, das Zwitschern der Vögel und eine richtig unheimlich dunkle Nacht.
Heute haben wir den Liegeplatz Forge de Thunimont hinter Schleuse 23 erreicht, hier ist ein alter Anleger für Frachtschiffe mit drei Häusern und einer Fabrikruine. Hübsch hässlich ist es hier aber wenigstens tief genug für unsere Bumble-Bee. Nach 15 Schleusen und 10km hatten wir um 13:30 genug für heute, zumal nach den letzten zwei warmen und schönen Tagen wir heute das vertraute kalte Schmuddelwetter haben und in voller Offshore-Montur gefahren sind. Gestern und heute folgten die Schleusen in kurzen Abständen. Beim Ablegen in den Schleusen müssen wir die Bug- und Heckleine vom Poller am Schleusenrand kräftig herunterziehen. Dabei fallen die Enden der Leinen auch schon mal ins Wasser. Besonders unangenehm sind heute die kalten Hände vom hantieren mit den nassen Leinen. Heute ist auch der zweite Tag ohne Handy-Netz und Internet, wir sind vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten.
In knapp 4 Stunden sind wir 11 Schleusen und 12,5km bis zum Tagesziel Fontenoy-le-Château gefahren. Unterwegs war es wieder einmal kalt mit Regenschauern. Bevor wir uns noch eine Erkältung holen, beenden wir lieber die Fahrt. Auch ist Fontenoy-le-Château nach drei Tagen Abgeschiedenheit das erste kleine Dorf mit einem Bäcker, das französische Aufbackbrot schmeckt wie zu Hause und erzeugt beim Frühstückstisch keine La-Ola-Welle. Auch haben wir hier erstmals wieder ein Handy-Netz und können mit dem WiFi-Modem eine Internet-Verbindung aufbauen. Hat sich aber nicht gelohnt, Nachrichten sind langweiliges Parteien Gezänk und eMails waren größtenteils nur Reklame. Nur Wetter.com verspricht für die nächste Woche besseres Wetter, allerdings soll es morgen den ganzen Tag regnen.
Es hat wie vorhergesagt den ganzen Freitag geregnet. Mit der Aussicht auf eine Besserung sind wir in Fontenoy-le-Château eine weitere Nacht geblieben und erst heute nach Corre gefahren. Hinter Fontenoy-le-Château wird der Kanal wieder wild-romantisch und schmal.
Nun liegen wir im Port Municipal an einer Spundwand, die Fingerstege haben 1,2m Wassertiefe und der Yachthafen an der Saône hat zwischen 1,40m und 1,60m, das ist alles nicht tief genug für uns. Vor uns liegt die letzte Canal des Vosges Schleuse dahinter beginnt die Saône. Nun möge jeder einmal erraten, mit welcher Überraschung uns die Saône empfängt. Na erraten? - was wohl nach einem Tag Landregen? - richtig geraten Hochwasser, was sonst! Einstweilen ist nicht so recht klar, ob es eine Beschränkung für uns gibt. Auf unsere Nachfrage erhalten wir unterschiedliche Antworten, dennoch sind wir gut gelaunt und entspannt. Auch wenn der Canal des Vosges durch eine traumhafte Landschaft führt, so sind wir erleichtert, diesen Abschnitt abgeschlossen zu haben. Denn es gibt alleine zwischen Girancourt und Fontenoy-le-Château auf 29 Kanalkilometer 35 Schleusen und das wird irgendwann erschöpfend. Jedes mal der gleiche Ablauf, Schleuse mit der Fernbedienung aktivieren, warten bis die Schleuse geflutet ist und das Tor sich geöffnet hat, in die Schleuse fahren und anlegen, Schleuse durch das hinaufschieben der blauen Stange starten, warten bis das Tor geschlossen ist und der Wasserspiegel zu sinken beginnt, mit der Bug- und Heckleine das Boot herablassen, warten bis das Tor zur Ausfahrt offen ist, Bug- und Heckleine einholen, ablegen und aus der Schleuse fahren, 800m bis zur nächsten Schleuse fahren und der ganze Prozess beginnt von vorne. Vielleicht kann man die Fahrt mehr genießen, wenn das Wetter der Jahreszeit entsprechend ist, aber wir hatten eher März-Wetter als Mai-Wetter. Wenn es auch noch windig ist, wird die Wartezeit vor der Schleuse unangenehm, der Bug unserer Segelyacht wird augenblicklich vom Wind zur Seite gedrückt. Ohne Bugstrahlruder kann man nur langsam vor und zurück fahren, um die Ruderwirkung aufrecht zu halten.
Alle Leser, die diese wunderbare parkartige Landschaft und Einsamkeit nicht per Boot erleben wollen, empfehlen wir es mit einem Fahrrad zu tun. Zwischen Girancourt und Fontenoy-le-Château ist der Treidelpfad asphaltiert und an vielen Schleusen gibt es Fahrradständer mit Picknick-Bänken und Tischen.
Gefahrene Strecke | Gesamt: | 150,6 km |
Schleusen | Gesamt: | 96 (3 auf der Mosel und 93 auf dem Canal des Voges) |
Motorstunden | Gesamt: | 40 Stunden |
Gestern hatten wir uns die Saône genauer angesehen, auch wenn es nicht direkt nach einem hohen Wasserstand ausgesehen hatte und am Morgen einige Boote den Port Municipal Richtung Saône verlassen haben, so wälzte sich eine braune schlammige Brühe mit viel Treibholz den Fluss hinab. Das wollten wir uns nicht aufbürden und sind noch den Sonntag in Corre geblieben. Heute schaute es schon viel besser aus und wir haben um 9:00 abgelegt. Die Saône hatte eine Strömung von 1-2km/h und wir erreichten unser Tagesziel Port-sur-Saône recht zügig. Wir haben am Kai angelegt, der nahe Hafen machte mit einigen vergessenen und heruntergekommenen Schiffen keinen guten Eindruck.
Die Saône führte uns heute 35km weiter zum Port de Plaisance de Savoyeux in der Nähe der Ortschaft Seveux. Mit jedem Kilometer flussabwärts wird die Saône breiter und viele Schleifen der Saône werden durch Kanalabschnitte und Tunnel abgekürzt. Heute passierten wir den 681m langen und 6,55m breiten Tunnel Saint-Albin. Bei der Planung 1843 und Erstellung 1880 war das Tonnengewölbe ein technisches Meisterwerk. Für uns ist ein Tunnel schon Routine, besonders wenn er durchgehend beleuchtet ist. Zu der Ansiedlung Seveux ist nur zu sagen, es gibt einen Bäcker und sein Baguette hat uns besonders gut geschmeckt. Das Wetter muss nach unserem mäkeln und jammern der vergangenen Wochen auf jeden Fall lobend erwähnt werden. Seit vergangenem Sonntag ist es sonnig mit wenigen Schönwetterwolken und es wurde jeden Tag etwas wärmer, am Nachmittag hatten wir unser Bimini zum ersten mal als Sonnenschutz aufgestellt. Bis gestern hatten wir unsere Heizung in der Nacht und in der Früh eingeschaltet, heute ging es ohne Diesel-Wärmequelle.
Wir sind heute mit aufgestelltem Bimini nach Gray gefahren und haben schon um 12:20 im preiswerten und gastfreundlichen Hafen beim Campingplatz angelegt. In der Nähe des Liegeplatzes gibt es einen Lidl, den wir kurz vorm Abendessen für einen Einkauf nutzten. Weil es zum ersten mal richtig heiß wurde haben wir unseren Rundgang durch das Städtchen auf den Abend verlegt. Obwohl wir uns sehr auf ein Eis gefreut hatten, konnten wir keine geöffnete Eisdiele finden, es war schon zu spät. Am Anfang der Fahrt haben wir den 643m langen Tunnel de Savoyeux passiert. Es war der letzte Tunnel unserer Tour, schade denn es war angenehm kühl im Tunnel.
Auch haben wir heute gemeinsam mit einem Charterboot geschleust. Der Schweizer Skipper hat das Charterboot locker und souveräne beherrscht. Im Gegensatz zu anderen Charterbooten, deren Manöver schon mal die Frage aufwerfen "was soll denn das werden?". Obwohl selbst die Schifffahrtszeichen für die führerscheinfreien Boote über eindeutig sind.
Die Saône verlief heute durch eine unberührte Flusslandschaft, voller singender und zwitschernder Vögel in den Bäumen und am Wasser. Wobei wir wieder einen Eisvogel gesehen haben, aber bei der Vorbeifahrt ist es leider nur ein sehen und kein beobachten. Dabei ist der Dialog an Bord sehr kurz:
Freiwache an Steuermann: "Schau mal da ein Eisvogel
Steuermann: "wo?"
Freiwache: "Backbord 10 Uhr"
Steuermann: "ja ich sehe ihn; oh - schade, jetzt fliegt er weg".
Unser heutiges Ziel ist die kleine Stadt Auxonne, hier kam im Juni 1788 ein 18-jähriger Unterleutnant namens Bonaparte an die königliche Artillerieschule. Diesem Ereignis entsprechend findet man Napoléon-Hinweise an jeder Ecke. Darüber hinaus hat uns die lebendige kleine Garnisonsstadt trotz der Hitze am Nachmittag sehr gefallen. Durch die Kaserne ist die Stadt voller Leben und es gibt wenige leer stehende und unbewohnte Häuser. Im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern und Städtchen, die wir auf dieser Reise besichtigt hatten, da waren teilweise 1/3 der Häuser unbewohnt. Das ist wohl der Preis für die wundervolle Natur und Abgelegenheit. Auch heute führte uns die Fahrt durch eine liebliche und einsame Flusslandschaft, lange Abschnitte nur Wälder, Wiesen, Vögel und die Saône. Ab und an kommt ein Boot entgegen, aber überwiegend fahren wir mutterseelenallein.
Nach 3 1/2 Stunden Fahrt haben wir heute in Seurre angelegt. Vor dem Passantenhafen Seurre liegt die gleichnamige Schleuse. Sie ist nach den kleinen Kanalschleusen die erste große Schleuse, 185m lang und 12m breit. Von nun an ist in allen weiteren Schleusen eine angelegte Schwimmweste Pflicht, zu Erinnerung hat der Schleusenwärter eine orange-rote Weste in sein Fenster gehangen. Nur die Poller liegen für uns viel zu weit auseinander und wir müssen mit Bug- und Heckleine an einem gemeinsamen Poller festmachten. Damit sich die Leinen nicht gegenseitig beklemmen, haben wir meine Heckleine nach ein paar Minuten auf einen schleimig-schlammigen Unterwasserpoller umgelegt. Ja - der Herr von Welt trägt am Nachmittag Schlammsprenkel und Streifen im Gesicht, auf den Armen und am Shirt. Im Passantenhafen steuerten wir zur schnellen Säuberung den ersten freien Fingersteg in der Mitte an. Doch plötzlich wurde das Wasser immer flacher und wir beendeten das Anlege-Manöver mit beherzter Fahrt zurück. Bei der Fahrt zurück bemerkten wir, dass am rechten Rand der Fingerstege das Wasser viel tiefer ist, nun liegen wir am rechten Ende sicher auf über zwei Meter Wassertiefe.
Gestern sind wir nach Chalon-sur-Saône gefahren, um hier das Wochenende zu verbringen. Zur Fahrt wäre nur zu erwähnen, dass die Saône stellenweise geschätzte 150m breit ist und seitdem die Doubs hinzukam mit über 2km/h strömt und unsere Fahrt beschleunigt. Chalon-sur-Saône ist mit seinen Fachwerkhäuser aus dem 15ten Jahrhundert und den herrschaftlichen Wohnhäusern aus dem 18ten Jahrhundert eine sehenswerte Stadt. Sie ist die zweitgrößte Stadt im Burgund und jederzeit einen Hafentag würdig. Als wir am Sonntagvormittag unseren Stadtrundgang machten, war in der Fußgängerzone und auf dem Platz Saint-Vincent ein quirliger und quicklebendiger Markt. Es wurde an unzähligen Ständen frische Waren wie Obst, Salat, Gemüse, Gewürze, Käse, Wurst, Fisch und Fleisch angeboten und nicht wie bei den sonst üblichen mediterranen Wochenmärkten Billigbekleidung in allen Varianten. Schade nur, dass wir beim wöchentlichen Großeinkauf im hafennahen Carrefour uns bereits mit frischen Waren eingedeckt haben. Um auf dem Markt etwas zu kaufen, haben wir den abendlichen Restaurantbesuch gestrichen und für das Mittagessen ein am Holzkohlenfeuer gegrilltes Hähnchen, frisches Brot, eine Flasche Chardonnay aus dem Burgund sowie als Nachtisch Käse der Region auf dem Markt gekauft.
Das 62km weiter liegende Mâcon ist unser heutiges Ziel. Da wir mit über 6 Stunden Fahrzeit gerechnet hatten, waren wir schon vor 9:00 gestartet. Jedoch hat heute die Saône mit zusätzlichen 3-4km/h geschoben und obwohl wir eine Schleuse unterwegs passierten, haben wir mit Diesel-sparender Marschfahrt die Strecke in 5 1/2 Stunden geschafft. Die Saône ist mittlerweile zu einem breiten Strom angewachsen. Auch verstehen wir inzwischen warum es in Frankreich eine höhere Geburtenrate als in Deutschland gibt, hier brüten reihenweise Störche am Flussufer und haben auch noch 3-4 Küken. Des Weiteren haben sich die Dächer der Häuser am Ufer gewandelt. Auf halber Strecke zwischen Chalon und Mâcon liegt Tournus, hier verlässt die Saône das nördliche Burgund mit seinen steilen Hausdächern und wir sehen in Tournus zum ersten mal die für die südfranzösische Landschaft typischen Ziegeldächer.
Die Saône führte uns heute weiter zu dem fotogenen Städtchen Trévoux an einem kleinen Hügel am linken Ufer der Saône gelegen. Von dem "Place de la terrasse" hat man einen wunderbaren Blick über das Saône-Tal. Als ehemalige freie und unabhängige Stadt erlebte sie in 17ten und 18ten Jahrhundert ihre Blüte. Die Fahrt auf der Saône ist weiterhin recht einfach. Es gibt kaum Schiffsverkehr, an einem Reisetag kommen uns maximal 2-3 Berufsschiffe und 5-6 Freizeitschiffe entgegen. Die breite und tiefe Fahrrinne ist mit grünen und roten Barken markiert. Einzig das viele Treibholz erfordert die ständige Aufmerksamkeit, denn es treiben mitunter ganz schön große Brocken im Wasser.
Wir haben gestern Lyon erreicht und damit die Saône-Etappen abgeschlossen. Die Strömung der Saône hatte hinter der Schleuse Couzon richtig gut zugelegt und betrug im Schnitt 4-5km/h. Erfreulicherweise hat Lyon inzwischen einen geschützten und sicheren Passantenhafen, 20 Plätze mit Wasser, Strom, WC, Dusche und Wifi. Es ist ein geschütztes Hafenbecken ohne Strömung auf der linken Seite der Saône, allerdings ist die schmale Einfahrt zwischen PK2 und PK1 nicht leicht zu finden.
Das Hafenbecken ist auf der einen Seite von modernen Luxuswohnungen und auf der anderen Seite von einer neuen Einkaufsmeile umgeben. Für den Weg in das Zentrum nutzen wir ein kleines Boot, das stündlich zwischen Stadtzentrum und Einkaufscenter pendelt. Sehr angenehm über die Saône zu fahren ohne hoch konzentriert auf Strudel, Brücken und Schiffe zu achten und es ist erstaunlich was wir bei der eigenen Fahrt am Ufer nicht wahrgenommen haben. In Lyon gibt es derartig viel zu sehen und zu erleben, dass selbst eine Woche nicht reichen wird. Da wir aber weiter zum Mittelmeer wollen legen wir nur einen Hafentag ein. Demzufolge konnten wir gestern und heute nur einen kleinen Eindruck von der vielfältigen Großstadt gewinnen.
Gestern haben wir einen Rundgang durch das zwischen Rhône und Saône liegende zentrale Wohn- und Geschäftsviertel geschafft. Unser heutiger Rundgang führte uns durch die Altstadt und zu der oberhalb der Altstadt liegenden Basilika von Fourviére.
Gefahrene Strecke | Gesamt: | 368,4 km |
Schleusen | Gesamt: | 26(Durch den hohen Wasserstand waren zusätzliche Hochwasserschutz-Schleusen in Betrieb.) |
Motorstunden | Gesamt: | 39,3 Stunden |
Heute sind wir die erste Rhône-Etappe nach les Roches-de-Condrieu gefahren, dabei haben wir die maximale Geschwindigkeit vom Waal in Holland übertroffen, obwohl wir auf dem Waal mit 2400 Umdrehungen pro Minute fuhren und heute auf der Rhône die Maschine nur mit 2000 Umdrehungen pro Minute lief. Mit 2000 Umdrehungen pro Minute fahren wir in einem stehenden Gewässer etwa 10km/h, auf der Rhône haben wir überwiegend um die 14km/h und einen Spitzenwert vom 16,8km/h geschafft. Infolgedessen gibt es sehr viele Strudel, die neben dem Treibholz die ständige Aufmerksamkeit des Steuermannes erfordern. Der obligatorische Rundgang durch les Roches-de-Condrieu war sehr kurz, ein Bäcker für unser Baguette und sonst tote Hose. Dabei hätten wir gerne eine Flasche des hiesigen Weins gekauft und probiert.
Die heutige Etappe führte uns nach Valence. Da dies eine lange Distanz von mehr als 70km und drei Schleusen bedeutet, sind wir bereits um 8:05 Uhr gestartet. Aber die drei Schleusen haben jede Zeitplanung zunichte gemacht, bei jeder Schleuse wurden wir gemeinsam mit einem Berufsschiff geschleust. Dabei hat die Schleuse Gervans den Vogel abgeschossen. Als wir ankamen, wurde gerade ein Frachtschiff hinab geschleust und dann ein Bergfahrer hinauf geschleust. Dafür wurde uns eine Wartezeit von 40 Minuten mitgeteilt. Als der Bergfahrer die Schleuse verlassen hatte, wurde unsere Einfahrtampel grün. Kurz vor der Schleuseneinfahrt hörten wir über Funk wie sich ein 6km hinter uns fahrendes Frachtschiff bei der Schleuse anmeldete. Flugs wurde die Einfahrtampel vor unserer Nase auf grün/rot gesetzt und wir dürften erst hinter dem Berufsschiffe in die Schleuse fahren. An der Schleuse angekommen sind wir um 12:30 Uhr verlassen haben wir sie um 14:20 Uhr. Es gibt eine klare Zweiklassen-Regel zuerst kommt die Berufsschifffahrt und ganz am Ende kommen die Freizeitschiffe, besonders wenn die Schleuse von einer Frau bedient wird. Nach 9 1/2 Stunden haben wie dann endlich im Hafen angelegt und das Anlegebier schmeckt an einem schwül heißen Tag mit 35 Grad Celsius im Cockpit besonders gut.
In Tournon-sur-Rhône, zwischen der Schleuse Gervans und Valence, gibt es eine gute Neuigkeit, der alte versandete und unbrauchbare Yachthafen ist verschwunden und es gibt eine schöne neue Steganlage am Rhoneufer.
Wir werden wohl noch ein oder zwei Tage in Valence bleiben. Der Saharawind, der derzeit in Deutschland die erste Hitzewelle für 2013 auslöst, wird hier durch das Tal der Rhône geblasen und ist nicht minder heiß. Hier am Hafen gibt es eine Wiese mit Bäumen und die Hitze ist im Schatten der Bäume erträglicher als im Cockpit, nicht nur für unseren Bordhund Charly. Am Mittag ist der Luftdruck innerhalb von 4 Stunden um 6 Hektopascal gefallen, folglich hat uns der heiße Südwind mal so richtig gezeigt, was er kann. In einzelnen Böen wehte der Wind uns die Gischt bis ins Cockpit. Wenn ganze Bäume schwanken und die Gischt verweht wird ist das ein Zeichen für Windstärke 7-8. Das passt auch zum Wetterbericht, der einen mittleren Wind der Stärke 5 vorhergesagt hatte. Böen liegen in der Regel 1-2 Windstärken über dem Mittelwind. Südwind das ist bei der Rhône auch "Wind bläst gegen die Strömung", in so einem Fall baut sich eine sehr steile und unangenehme Welle auf. Nicht nur uns im Hafen, auch den drei Booten, die heute angekommen sind, hat der Wind seine Knute gezeigt. Eine Segelyacht mit gelegtem Mast, die von Süden gegen die Strömung fuhr, hatte vor dem Hafen größte Not voranzukommen. Nachdem die Yacht im Schneckentempo die Höhe der Hafeneinfahrt erreichte und die schwierige Einfahrt bewältigt hat, ist der Skipper nur noch rein in den Hafen und gegen den Wind in die erstbeste freie Lücke. Nur auf der anderen Seite dieser Doppelbox lagen wir und alle Hinweise die freie Hälfte ist zu schmal konnte der erschöpfte Skipper nicht mehr aufnehmen. Jetzt liegen wir gemeinsam fest verkeilt in der Doppelbox, wir mit dem Heck zum Steg und er mit dem Bug zum Steg. Er hat allerdings mehr als 2m Abstand zum Steg, tiefer passte er einfach nicht in die Box.
Bei unserer regelmäßigen Beobachtung des Motor-Kühlwassers hatten wir in den letzten Wochen das Gefühl, das die ausgestoßene Wassermenge schon mal mehr war und kontinuierlich weniger wurde. Mit der großen Sorge durch die Fahrt im schlammigen Hochwasser der Meuse, Mosel und Saône eine Verstopfung in der Motorkühlung zu haben, hatten wir im Internet nach einer Volvo Service Station gesucht. Auf der Homepage von Volvo-Frankreich gibt es die übliche Landkarte mit den Stationen und in einem Vorort von Valence war die nächstgelegene Service Station für unseren Motor markiert. Um eine Motor-Überhitzung zu vermeiden, waren wir bereits die letzten Etappen nur mit reduzierter Drehzahl und mit einem mulmigen Gefühl gefahren. Nachdem über das Wochenende das Service-Telefon nicht besetzt war, gab es heute eine riesige Enttäuschung. Die Service Station war auf der Landkarte an der falschen Stelle eingetragen. Sie befindet sich nicht bei Valence, sondern in der Nähe von Marseille. Jedoch gibt es hier im Hafen einen weiteren Yacht-Service, der heute die Motorkühlung überprüfte. Die schlechte Nachricht dabei war, dass wir ein Ersatzteil benötigen. Das muss erst bestellt werden, was bis Mittwoch oder Donnerstag dauern kann.
Am Nachmittag wurde ein neues Seewasserfilter eingebaut. Zu unserer Enttäuschung hat sich die Motorkühlung nicht verbessert. Morgen wollen die Monteure den Wärmetauscher und das Thermostat ausbauen und reinigen.
Eigentlich ist heute Mittsommernacht, was die Schweden neben uns auch ausgiebig feiern. Uns ist jedoch nicht zum Feiern zumute. Wärmetauscher und Thermostat sind in Ordnung. Der lokale Yacht-Service vermutet eine Verstopfung im unter Wasser liegenden Kühlwasser-Zuflusses und will das Boot aus dem Wasser holen. Toll - genau das hatten wir befürchtet. Allerdings besitzen die lokalen Mechaniker keine Erfahrungen mit einem Volvo Einbaudiesel und sie sind mit ihrem Latein schon lange am Ende.
Wir hatten gestern das unbeschreibliche Glück mit einem sehr cleveren französischen Volvo Mechaniker zu telefonieren, der über Telefon, SMS und MMS zuerst alle Fehlerquellen systematisch ausgeschlossen hat und dann für die einzige verbleibende Ursache eine ungewöhnliche Lösung hatte. Wie schon vermutet ist der Kühlwasser-Zufluss im Sail-Drive teilweise blockiert. Jedoch müssen wir in Valence unser Boot nicht aus dem Wasser heben. Seine Lösung ist den unter Wasser liegenden Wassereinlass der Toilettenspülung für die Motorkühlung zu nutzen. Mit 2m Schlauch für unter 10 € können wir selber einen neuen Kühlwasser-Zulauf für die Maschine bauen.
Ein Schlauchende wird an den Seewasser-Absperrhahn der Toilettenspülung und das andere Schlauchende an den Kühlwasserzulauf am Seewasserfilter angeschlossen. Damit soll die Maschine perfekt laufen und wir können unsere Reise bis Port-Saint-Louis fortsetzen. Mit zwei Einschränkungen, wir müssen unsere Toilette mit Trinkwasser spülen und bei starkem Seitenwind und Wellen aufpassen. Der Wassereinlass der Toilettenspülung liegt nicht sehr tief unter der Wasserlinie, bei Wellen und Kränkung kann er aus dem Wasser auftauchen. Heute holen wir unser Mittsommernacht-Fest nach.
Mit der behelfsmäßigen Kühlwasser-Zuführung sind wir heute 3 Schleusen und 55km nach Viviers gefahren. Die behelfsmäßige Kühlwasser-Zuführung versorgt den Motor mit ausreichender Kühlung und er läuft erheblich leiser und besser als bei den letzten Etappen. Allerdings war heute der Wind viel stärker als im Wetterbericht verkündet. Der Hafenmeister in Valence nannte es beschönigend "kleiner Mistral" und im Wetterbericht war nur von Windstärke 5 mit Böen von 39km/h die Rede. In der Wartezeit vor der mittleren Schleuse haben wir selber Böen von über 50km/h gemessen und im Hafen von Viviers war am Abend von Böen mit über 70km/h die Rede. Sollte der Wind nicht nachlassen, werden wir hier noch länger liegen.
Heute haben wir den ganzen Tag in der Windfinder-App den an der Station "Avignon-Aéroport" gemessenen Wind beobachtet. Der Grundwind lag zwischen 6 und 7 Bft und die gemessenen Böen lagen bei 8 Bft und höher. Das ist nicht mehr der kleine Mistral, sondern der große Bruder. Aus diesem Grund haben wir keinen Bock auf die Fahrt nach Avignon und einen weiteren Tag in Viviers verbracht. Das gab uns die Gelegenheit Viviers ausgiebig zu besichtigen. Uns ist keine Stadt bekannt, die ihr mittelalterliches Bild in der gleichen Weise erhalten hat. In den engen Gassen stehend benötigt man keine große Fantasie sich noch zusätzlich mittelalterliche Reiter, Handwerker, Mägde und Knechte sowie allerlei Getier vorzustellen. Da die Stadt sehr sehenswert ist, liegen auch ständig bis zu 4 Flusskreuzfahrt-Schiffe im Hafen, deren Passagiere gruppenweise durch die Stadt geführt werden. Für morgen haben wir beschlossen um 6:00 aufzustehen um in der Windfinder-App den Wind an der Station "Avignon-Aéroport" zu kontrollieren. Wenn es in der Nacht keine 8er Böen gibt und der Mittelwind unter 5 Bft liegt wollen wir starten.
Wir sind sogar schon vor 6 Uhr aus dem Bett und haben den gemessenen Wind an der Station "Avignon-Aéroport" gecheckt, alles klar keine Mistral-Böen in der Nacht. Entsprechend unserer Entscheidung ein klares "Go" zur Fahrt nach Avignon. Kaffee gekocht und sofort um 6:30 abgelegt, Brote schmieren können wir auch noch bei der Fahrt. Der mitternächtliche Start war nachträglich gesehen nicht notwendig, bereits um 13:00 Uhr haben wir angelegt. Obwohl wir die letzten drei Kilometer mühsam bei Marschfahrt mit 5-6km/h über Grund einen Seitenarm der Rhône gegen die Strömung gefahren sind. Unsere aufrichtige Achtung an alle Skipper, die sich die ganze Rhône hocharbeiten. Diese kurze Fahrtzeit war möglich, da wir heute ungewöhnliches Glück bei den drei Schleusen hatten, in jede konnten wir ohne Wartezeit einfahren. Die Schleuse von Bollène war bei ihrem Bau mit einem Hub von 23m die höchste Schleuse der Welt und die Füllung und Leerung wird in der relativ kurzen Zeit von 7 Minuten realisiert. Damit geht es pro Minute um mehr als 3m für uns hinab. Auf dem Weg nach unten standen wir bei wolkenlosem Himmel im Regen, der Mistral hatte von den nassen Wänden das Wasser und kleine Krebse abgeblasen. Dessen ungeachtet empfinden wir das Schleusenpersonal an der Rhone als die reinsten Stoffel. Bisher waren die vnf-Mitarbeiter alle sehr freundlich und höflich, kurz gesagt - kundenorientiert. Aber hier besteht in der Kundenorientierung noch erheblicher Schulungsbedarf. Wir haben unsere Gebühren für einen guten Service gerne bezahlt, aber bei fast jeder Rhône-Schleuse erhalten wir beim Anruf über Funk entweder keine Antwort, falsche Wartezeiten oder ein unverständliches französisches Gebrabbel. Auf die Bitte es zu wiederholen wird dann nicht mehr geantwortet.
Heute wollen wir Avignon besichtigen, wir sind schon so oft mit dem Auto vorbeigefahren und hatten noch nie angehalten. Jetzt sind wir hier und nutzen die Gelegenheit. Die Brücke "Point Saint-Bénézet" haben wir gestern schon bei der Vorbeifahrt gesehen. Ohne das berühmte Lied wäre eine im 12ten Jahrhundert erbaute und 1668 vom Hochwasser zerstörte Brücke nichts Besonderes, somit steht für heute der Papst-Palast im Mittelpunkt unserer Besichtigung. Der die Stadt überragende und dominierende Papst-Palast ist als Welt-Kulturerbe eingestuft. Bevor die Bus- und Flusskreuzfahrt-Touristen einfallen, haben wir unseren Rundgang durch die 25 Sehenswürdigkeiten: Höfe, Kreuzgang, Prunksäle, Kapellen und Privatgemächer der Päpste des 14ten Jahrhundert gestartet. Es war überwältigend, übervoll der Information wie die Kirche und das Leben eines Papstes im 14ten Jahrhundert organisiert war, haben wir nach 3 Stunden die Besichtigung beendet.
Eigentlich hatten wir am Vorabend eine "No Go - Entscheidung" getroffen aber die ganze Nacht war es ruhig und am Morgen gab es nur 3 Bft an der Station "Avignon-Aéroport" und die Wettervorhersage prognostizierte erst ab 14:00 ein von 5 auf 7 Bft ansteigenden Mistral. Somit haben wir uns nach dem Frühstück spontan für die sofortige Abfahrt entschieden und bereits 10 Minuten später abgelegt. Denn auf der letzten Etappe erwarten uns 85 km Fahrt und 2 Schleusen. Die letzte Schleuse in Port-Saint-Louis ist für ihr bürokratisches Verhalten berüchtigt, sie öffnet nur fünfmal am Tag für eine Schleusung von der Rhône zum Meer. Wir wollen unbedingt die 16-Uhr-Öffnung erreichen. Die letzte große Rhône-Schleuse ist reine Routine, auf die erste Funk-Anmeldung gibt es keine Antwort, erst als wir beim zweiten Anruf bitten hinter dem Berufsschiff zu schleusen erhalten wir ein kurzes und eindeutiges "OK". Eine halbe Stunde später sind die Rhône-Schleusen Vergangenheit. Nach 40km passieren wir Arles, aber es gibt weit und breit keine Möglichkeit anzulegen, bedauerlich denn Arles soll sehenswert sein.
Hinter Arles beginnt die Camargue und die Rhône fließt nur noch mit 2-3km/h durch eine einsame und fast menschenleere flache Landschaft. In der Navicarte Nr. 16 steht der Hinweis "Genau in der Fahrrinne bleiben" das ist leichter gesagt als getan, denn die Fahrrinnen-Begrenzungen werden immer spärlicher und verstärken den Eindruck der Einöde. Die Sonne brennt dazu noch unbarmherzig, unter Deck sind es 30 Grad Celsius und im windstillen Cockpit 38 Grad Celsius. Unseren Bordhund Charly haben wir mit einem nassen Handtuch zugedeckt, jetzt kann er endlich etwas schlafen. Für uns wollen die letzten 30km einfach kein Ende nehmen, bis 10km vor Port-Saint-Louis-du-Rhône leichter Mistral einsetzte. Am Anfang noch glücklich über den kühlenden Mistral wird er mit jeder Minute stärker. Als wir in den kurzen Schleusenkanal in Port-Saint-Louis-du-Rhône einbiegen, hat der Mistral seine volle Kraft erreicht. Die Rhône beginnt mit Wellen von 50-100 cm regelrecht zu kochen. Das Tor der Schleuse ist offen aber die Ampel verwehrt uns die Einfahrt, denn wir sind 40 Minuten vor der Schleusen-Zeit angekommen. Wie in allen anderen Berichten bereits beschrieben haben wir nun das Vergnügen bei starken Windböen mit unserer Bumble-Bee so gut es geht, ohne Anlegemöglichkeit vor der offenen Schleuse im kurzen Kanal zu warten. Nach einer Stunde ist auch die bürokratischste Schleuse der Welt Vergangenheit und wir steuern den letzten freien Liegeplatz im Hafen an. Der Hafen ist rappelvoll, da durch den Mistral in den letzten 10 Tagen viele Boote angekommen aber wenige den Hafen verlassen haben. Zu unserer Überraschung steht schon ein kleines Empfangskomitee aus den Besatzungen anderer Boote, die wir zuvor auf unserer Reise getroffen hatten am Steg und nehmen die Leinen mit der liebevollen Begrüßung "na wo bleibt Ihr denn, wir haben uns schon Sorgen gemacht" an. Heute gibt es kein Anlege-Bier, am Abend öffnen wir den Anlege-Champagner und es wird ein langer Abend mit dem Austausch der Erlebnisse.
Wir sind froh und glücklich das die Rhône-Fahrt zu Ende ist und wir faulenzen den ganzen Tag in Port-Saint-Louis-du-Rhône. Die Fahrt auf der Rhône hatten wir in unserer Vorbereitung unterschätzt und wir haben die Rhône als belastend empfunden. Das hat für uns mehrere Gründe, so ist die Rhône ein anspruchsvoller Fluss, der keine Fehler verzeiht. Nach dem Hochwasser in diesem Frühjahr hatte die Rhône immer noch außergewöhnlich viel Wasser. Als wir in Valence lagen, war der lokale Pegel in den 10 Tagen um 50cm gefallen. Bei unserer Abfahrt gab der Hafenmeister immer noch einen Durchfluss von 1850 Kubikmeter/sec in seinem Aushang an. Bei normalem Wasserstand sind es 1200 Kubikmeter/sec und bei Niedrigwasser nur 400 Kubikmeter/sec. Damit führte die Rhône bei unserer Passage noch 150% des normalen Wassers, was unweigerlich eine sehr starke Strömung zur Folge hat. In den Häfen berichteten uns entgegenkommende Skipper, dass an extremen Stellen die Strömung 5-7 Knoten (~ 9 - 12 km/h) betrug. Diese Stellen lagen in den Außenkurven und in den Unterläufen der Schleusen. Die Schleusen der Rhône haben die Besonderheit, dass neben jeder Schleuse ein Wasserkraftwerk gebaut wurde. Die Wasserkraftwerke arbeiten mit einem maximalen Durchfluss von 2400 Kubikmeter/sec, infolgedessen sind die Schleusenkanäle nicht strömungsfrei und fast das gesamte Wasser der Rhône strömt durch die Kanäle. Wir hatten jedes mal ein mulmiges Gefühl, wenn wir noch kurz vor der Schleuse durch Strömung, Mistral und dem im Leerlauf eingekuppelten Motor mit 14km/h in Richtung Schleuse rasten. Unterhalb der Schleuse, wenn der Abfluss des Kraftwerkes auf das Fahrwasser trifft, war die Strömung noch extremer und es gibt wenig Raum, um ihr zu entkommen. Neben diesen extremen Stellen betrug bei unserer Fahrt die Strömung etwa 4-8 km/h. Bei dieser starken Strömung muss der Steuermann permanent auf Strudel und zusätzlich noch auf Treibholz achten. Andere Skipper wurden von der Polizei gewarnt, nie das Hauptfahrwasser zu verlassen, weil das vergangene Hochwasser viele neue Untiefen und Sandbänke hinterlassen hat. Für uns persönlich sehr belastend empfinden wir die langen Etappen. Es gibt zwischen Lyon und Port-Saint-Louis-du-Rhône nur wenige für eine Segelyacht geeignete Übernachtungsplätze. In der "Guide du Plaisancier 2013" sind für die Rhône 13 Häfen/Anleger aufgezählt, davon sind 2 (Saint-Etienne-des-Sorts und Arles) auch noch geschlossen, weil die Pontons irgendwann einmal von einem Hochwasser mitgenommen wurden. Bei anderen ausgewiesenen Plätzen war bei der Vorbeifahrt nur eine baufällige Konstruktion mit 1 oder 2 verlassenen Booten zu erkennen. So mussten wir Etappen von über 70km mit 3 Schleusen fahren. Fahrtzeiten von über 9 Stunden mit Motorbrummen, Strudel, Treibholz, starkem böigen Mistral und langen Wartezeiten vor den Schleusen sind für uns kein Vergnügen. Wenn wir dann am Abend angelegt haben, wollen wir nur noch essen, trinken und nur so da sitzen.
Gefahrene Strecke | Gesamt: | 329,6 km |
Schleusen | Gesamt: | 13 |
Motorstunden | Gesamt: | 34,1 Stunden |
Gefahrene Strecke | Gesamt: | 1592,2 km |
Schleusen | Gesamt: | 234 |
Motorstunden | Gesamt: | 221 Stunden |
Dieselverbrauch | Gesamt: | 320 l (Durchschnittlicher Verbrauch ca. 1,5 l/h) |
Die Reise war außergewöhnlich, überwältigend, bewegend, . . . , es gibt kaum die richtigen Worte um die Ballung der Gefühle und Eindrücke bei diesem Abenteuer zu beschreiben. Zurück bleiben nicht nur die positiven Erlebnisse und die Befriedigung über das bewältigte Abenteuer. Wenn wir bei Regen, Kälte und Wind über die Kanäle fuhren oder vor einer defekten Schleuse in starker Strömung auf den vnf-Service warten mussten oder eine neue technische Panne aufgetreten war, haben wir uns fluchend gefragt: "Warum tun wir uns das an, wir haben doch so ein schönes Haus mit Garten und wir hätten dort einen ganz geruhsamen und geregelten Tag. Montag und Donnerstag zum Aldi und am Samstag wird die Straße gekehrt". Auf dieser Reise vergeht kein Tag ohne eine neue Herausforderung und Schwierigkeit. Ist die Herausforderung und der Nervenkitzel geschafft und die Anspannung entschwunden stellt sich auch schnell die Befriedigung über das bewältigte Erlebnis ein.
Auf die Frage, ob wir noch einmal fahren würden, hatten wir anfangs ein klares jein, mit jedem weiteren Tag Abstand wandelt sich das jein zum "Ja - warum denn nicht". Beim zweiten mal hätten wir eine klarere Vorstellung von dem was uns erwartet. Es waren so viele Bilder und Erlebnisse und wir konnten bei unserer Reise nicht alles aufnehmen. Auf der anderen Seite ist eine Segelyacht mit ihrer Rumpfform und Tiefgang das ungeeignetste Schiff für diese Reise. Die Motoryachten: Geringer Tiefgang, geraden Seiten und Bugstrahlruder haben wir oft um ihre Einfachheit beneidet. Einfach am Mittag mit zwei Heringen am Kanalrand angelegt und dann ist Mittagspause. Erschwerend kam in diesem Jahr hinzu, dass das ungewöhnlich schlechte Wetter als negativ Rekord in die Klimageschichte eingehen wird. Rein statistisch werden jetzt viele Jahre mit besseren Bedingungen folgen. Für eine Fahrt in entgegengesetzte Richtung überwiegt bei uns heute noch das "Nein".Besonders unsere 18-PS-Maschine halten wir für die Fahrt gegen die Strömung der Rhône, die bei unserer Reise noch 150% der normalen Wassermenge führte, für untermotorisiert. Das kann sich ändern und würde viel einfacher sein, wenn die Rhône Niedrigwasser hat.
Navigatorisch ist diese Fahrt recht einfach und die Kanäle und Flüsse sind ausreichend mit Schildern und Tonnen ausgestattet. Wir hatten nur nach dem Maas- und Saône-Hochwasser kurzzeitig ein unsicheres Gefühl. Das Hochwasser hatte viele Tonnen abgerissen und in einer Maas-Schleuse lagen 8 abgerissene Tonnen. Andere Tonnen hingen an Stellen fest, wo sie unmöglich hingehören und dann fragt man sich schon, wo die Tonnen eigentlich sein müssten. Durch das schlechte und regenreiche Wetter war die Wassertiefe für uns kein Thema. Wir hatten nur viermal Kontakt mit dem Grund. Am 25.April vor Revin, einmal hatte ich eine Kurve zu sehr geschnippelt und bin mit dem Kiel durch den weichen Grund gerutscht und zweimal hat sich unser Kiel am Liegeplatz in den weichen Grund gegraben. Unser Tiefenmesser zeigte in den Kanälen normalerweise immer mehr als 2m an.
Von der Seemannschaft reichte die Beherrschung der Manöver: An- und Ablegen am Steg/am Fingersteg/in der Schleuse bei Wind und Strömung sowie das eindampfen in die Vorspring. Was man davon am Anfang nicht sicher beherrscht, geht nach einer steilen Lernkurve am Ende perfekt. Auch die Schleusen sind hier keine Ausnahme. Inzwischen werden leider nur noch die Schleusen 27 bis 11 des Canal de la Meuse händisch mit Kurbeln bedient, manuelle Schleusen sind meistens bei der Ankunft offen und durch die Hilfe des vnf-Mitarbeiters einfacher. So öffnete unser vnf-Begleiter die Flutschieber so sanft das wir das Boot im einströmenden Wildwasser bequem halten konnten. Alle anderen Schleusen waren automatisiert oder mit Personal besetzt.
Oft haben wir von den Begegnungen mit den Menschen in unserem Reisebericht geschwärmt. Wenn man Teile des Personals an den Schleusen der Rhône nicht einschließt, waren alle Hafenmeister, vnf-Mitarbeiter, Schleusenwärter und Passanten in den Dörfern und Städten aufgeschlossen, hilfsbereit und gastfreundlich. Wir haben es oft bedauert, dass wir unser Französisch nicht vor der Reise aufgefrischt hatten. So konnten wir nur elementare Gespräche mit den Menschen führen. Die Beherrschung der englischen Sprache kann man nicht voraussetzen. Besonders zu erwähnen ist die internationale Gemeinschaft der in die gleiche Richtung fahrenden Bootsbesatzungen. Man trifft sich unterwegs mehrfach in den Häfen und fährt manche Abschnitte gemeinsam. Bei jeder späteren Begegnung werden die Gespräche und der Austausch der Erlebnisse länger. Mit einigen Besatzungen hat sich inzwischen ein herzlicher E-Mail Kontakt entwickelt.
Wir sind auf dieser Reise an 44 Tagen gefahren. Hinzu kommen unser Zwangsstopps wegen Hochwasser, Mistral und Reparaturen. Da wir die vielen sehenswerten Orte auch ausgiebig besichtigen wollten, haben wir oft einen Besichtigungstag eingelegt. Auch benötigten wir einige Hafentage für die Wäsche, Boot putzen und Pflegearbeiten. Alles zusammengezählt waren wir 11 Wochen unterwegs. Grob strukturiert brauchten wir 6 Wochen für die Fahrt, gute 3 Wochen für unsere Zwangsstopps und fast 2 Wochen für Besichtigungen und als Putz- und Flicktag. Wer die gleichen Prioritäten setzt, sollte minimal mit 8 Wochen planen.
Bei der Planung unserer Etappen war es uns besonders wichtig genügend Zeit für die Besichtigung von Ort und Umgebung zu haben. Bis auf wenige Ausnahmen haben wir am späten Mittag zwischen 13:00 und 15:00 Uhr angelegt. Das gab uns und unserem Bordhund täglich ausreichend Zeit für Besichtigungen und Einkäufe.
Tag |
Datum |
Start |
Ziel |
Distanz* |
Bemerkung |
|
(km) |
||||
1 |
12.04.13 |
Lelystad |
Muiden |
31,5 |
|
2 |
13.04.13 |
Muiden |
Maarssen |
34,9 |
|
3 |
14.04.13 |
Maarssen |
Lithse Ham |
62,2 |
15.04. Hafentag |
5 |
16.04.13 |
Lithse Ham |
Wanssum |
73,4 |
|
6 |
17.04.13 |
Wanssum |
Roermond-Herten |
53,3 |
|
7 |
18.04.13 |
Roermond-Herten |
Maastricht |
45,4 |
|
8 |
19.04.13 |
Maastricht |
Liege |
27,9 |
|
9 |
20.04.13 |
Liege |
Huy |
30,8 |
21.04. Hafentag |
11 |
22.04.13 |
Huy |
Namur |
34,2 |
|
12 |
23.04.13 |
Namur |
Dinant |
26,5 |
|
13 |
24.04.13 |
Dinant |
Givet |
23,4 |
|
14 |
25.04.13 |
Givet |
Revin |
38,2 |
26.04. Hafentag |
16 |
27.04.13 |
Revin |
Bogny-sur-Meuse |
23,5 |
28.04. Hafentag |
18 |
29.04.13 |
Bogny-sur-Meuse |
Charleville-Mezieres |
19,3 |
30.04.-01.05. Hafentage |
21 |
02.05.13 |
Charleville-Mezieres |
Point-a-Bar |
21,7 |
|
22 |
03.05.13 |
Point-a-Bar |
Mouzon |
29,2 |
|
23 |
04.05.13 |
Mouzon |
Dun-sur-Meuse |
37,9 |
|
24 |
05.05.13 |
Dun-sur-Meuse |
Schleuse 27 |
6,1 |
06.05.-15.05 Hochwasser |
34 |
15.05.13 |
Schleuse 27 |
Verdun |
39,6 |
|
35 |
16.05.13 |
Verdun |
St-Mihiel |
35,5 |
|
36 |
17.05.13 |
St-Mihiel |
Commercy |
21,7 |
|
37 |
18.05.13 |
Commercy |
Toul |
29,4 |
19.5.-23.5. Hochwasser |
43 |
24.05.13 |
Toul |
Richardménil |
30,8 |
|
44 |
25.05.13 |
Richardménil |
Charmes |
31,5 |
|
45 |
26.05.13 |
Charmes |
Thaon-les-Vosges |
18,2 |
|
46 |
27.05.13 |
Thaon-les-Vosges |
Giracount |
19,2 |
|
47 |
28.05.13 |
Giracount |
Hinter Schleuse 8 |
6,1 |
|
48 |
29.05.13 |
Hinter Schleuse 8 |
Forge de Thunimont |
10,2 |
|
49 |
30.05.13 |
Forge de Thunimont |
Fontenoy le Chateau |
12,5 |
31.5. Hafentag |
51 |
01.06.13 |
Fontenoy le Chateau |
Corre |
21,7 |
02.06 Hochwasser |
53 |
03.06.13 |
Corre |
Port-sur-Sâone |
37,8 |
|
54 |
04.06.13 |
Port-sur-Sâone |
Seveux/Savoyeux |
35,7 |
|
55 |
05.06.13 |
Seveux/Savoyeux |
Gray |
25,4 |
|
56 |
06.06.13 |
Gray |
Auxonne |
47,3 |
|
57 |
07.06.13 |
Auxonne |
Seurre |
33,7 |
|
58 |
08.06.13 |
Seurre |
Chalon-sur-Sâone |
45,8 |
09.06. Hafentag |
60 |
10.06.13 |
Chalon-sur-Sâone |
Mâcon |
62,7 |
|
61 |
11.06.13 |
Mâcon |
Trévoux |
48,3 |
|
62 |
12.06.13 |
Trévoux |
Lyon |
31,7 |
13.06. Hafentag |
64 |
14.06.13 |
Lyon |
Roches-de-Condrieu |
42,9 |
|
65 |
15.06.13 |
Roches-de-Condrieu |
Valence |
70,8 |
16.06.-22.06. Reparatur 23.06.-24.06. Mistral |
76 |
25.06.13 |
Valence |
Viviers |
57,1 |
26.06. Mistral |
77 |
27.06.13 |
Viviers |
Avignon |
73,6 |
28.06. Mistral |
79 |
29.06.13 |
Avignon |
Port-Saint-Louis |
85,2 |
|
|
Summe: |
1596,2 |
*Die angegebenen Entfernungen sind die vom GPS-Plotter täglich gemessenen Strecken. In den angegebenen Entfernungen sind unsere Warteschleifen vor den Schleusen wie auch die geschnippelten Kurven enthalten.
Für die Niederlande nutzten wir die Ijsselmeerkarte NL1810 und die ANWB Waterkaart:
Vechtplassen
Grote Rivieren Oost
Limburgse Maas
Zusätzlich hatten wir auf dem iPad die ANWB-App installiert, mit ihr kann man für geringe Gebühren den gesamten ANWB Kartensatz zeitlich befristet nutzen.
Für Frankreich und Belgien nutzten wir drei Bände der "navicarte":
Band. 9 La Meuse (schließt nahtlos an die ANWB Karte "Limburgse Maas" an)
Band 10 La Saône
Band 16 Le Rhône
Mitgeführt, aber nur sehr selten genutzt hatten wir noch David Edwards-May, Binnengewässer Frankreichs.
Als unentbehrlich erwies sich in Frankreich der Hafenführer "Guide du Plaisancier 2013". Er beinhaltet die Beschreibung von 700 Häfen und Anlegestellen an allen Binnenwasserstraßen in Frankreich. Zu jedem Hafen sind Stromkilometer, Telefon-Nummer, Wassertiefe, Preise, Anzahl der Passanten-Plätze, Einrichtungen und Services angegeben.
Als Hochwasser-geplagte war die aktuelle Information zu den Wasserständen und zu den Einschränkungen der Schifffahrt für uns sehr wichtig. Aktuelle Information haben wir aus dem Internet: http://www.vigicrues.ecologie.gouv.fr/ erhalten.
Informationen über die Wasserstraßen in Frankreich findet man auf der Seite der französischen Schifffahrtsbehörde vnf: www.vnf.fr
Informationen über die französische Vignette gibt es, auch in deutscher Sprache, innerhalb der vnf Seiten www.vnf.fr. Hier kann man auch seine Vignette einfach und bequem online kaufen. Die Vignette erhält man dann als PDF-Datei in einer e-Mail. Es wird allerdings bei der Fahrt ein Papier-Ausdruck benötigt.
Für die Kommunikation mit Familie und Freunde haben wir neben unserem Handy fast täglich eine Internet Verbindung aufgebaut. Dazu nutzten wir ein Huawei E583X-304c WiFi Modem in der Verbindung mit einer deutschen Internet-Handykarte. Mittlerweile bieten viele Handy-Netze günstige Pauschal-Tarife für ausgewählte Reiseländer an. In Frankreich loggten wir uns dann überwiegend in das gut ausgebaute G3-Netz von "Orange" ein. Über Internet halten wir unsere e-Mail Kontakte, empfangen die wichtigsten Nachrichten, den täglichen Wetterbericht und pflegen unsere Girokonten.
Als Einstieg in die Vorbereitung zu dieser Reise empfehlen wir einen Artikel der Zeitschrift "Yacht 5/2010; Wege ins Mittelmeer" und die Reiseberichte der Segelyacht "Merger von 2009; www.sy-merger.de"